Profisänger begeistern Hunderte

Musik Voces8 singt mit Schülern und Erwachsenen in Nassau – Nachwuchs soll gefördert werden

Nassau.  Acht Briten haben am Donnerstag für viel Wirbel in Nassau gesorgt. Und das sollten sie auch. Die beiden Workshops der sechs Sänger und zwei Sängerinnen der A-cappella-Gruppe Voces8 könnten eine Art Initialzündung für den Gesangsnachwuchs in der Region sein. Das zumindest hoffen das heimische Ensemble tonArt und verbündete Akteure. „Wir haben die Idee, etwas über Jahre zu entwickeln, das von den Kindern bis zu den Erwachsenen reicht“, sagt Willi Becker, der beim Kultursommer Rheinland-Pfalz den Bereich Musik verantwortet.

Ob in der proppenvollen Stadthalle am Vormittag oder später beim offenen Singen im Amphitheater auf dem Hof des Leifheit-Campus: Die Weltklassesänger zeigen mehreren Hundert Schülern aus der Region, dass nicht allein im schillernden Popbusiness oder in traditionsschweren Vereinen gesungen wird. Klassische Stücke und aktuelle Hits – beides lässt sich mittels Stimme mit viel Freude von jedermann interpretieren.

Trotz cooler Typen wie Tenor Oliver Vincent und Bariton Rob Clark, die zur Begeisterung vieler Jugendlicher auch das Beatboxing beherrschen, war es für Voces8 kein Selbstläufer, das zwischen sieben und 15 Jahre alte Publikum je eine Stunde lang bei der Stange zu halten. Schon beim Aufwärmen in der Stadthalle zeigte sich, dass die Jüngeren unbefangener die albern-spaßigen Bewegungen und Geräusche imitierten, die die Vokalprofis auf der Bühne vormachten, als die Teenager. „Auch die waren begeistert, obwohl sie es nicht so offen gezeigt haben“, ist Inge Kloos, die bei tonArt Alt singt, überzeugt.

Für Paul Smith, der für Voces8 ein Konzept erstellt hat, wie die Lernfähigkeit von Schülern mithilfe musikalischer Aufwärmübungen verbessert werden kann, spielt es keine Rolle, wenn nicht alle gleichermaßen mitmachen. „Wir zwingen niemanden, sondern ermutigen. Wir schaffen einem geschützten Rahmen und geben Anreize. Und wir haben Spaß miteinander“, sagt der Mitbegründer des britischen Ensembles. „Wenn jemand da sitzt und einfach nur genießt, gute Musik zu hören, ist es auch in Ordnung.“

Der Beweis, dass die Acht und gute Musik junge Leute ansprechen, zeigt der Nachmittag. Nur für die rund 35 Kinder des Leifheit-Campus ist noch Schulzeit. Die vielen, vielen anderen sind freiwillig zum offenen Singen am Schulzentrum gekommen. Hier wie zuvor in der Stadthalle bietet Voces8 eine Mischung aus Stücken, die sie dem Publikum vorsingen und Liedern, die mit den Umstehenden einstudiert werden. Während die Profis auch schwerere Kost zum Besten geben, haben die gemeinsam einstudierten Mitsingstücke Ohrwurmqualität und sind auch den Jüngeren bekannt: Bei „Price Tag“ von Jessie J in der Stadthalle sowie Adels Bond-Hit „Skyfall“ und „Happy“ von Pharrell Williams am Nachmittag singen einige bereits ohne ausdrückliche Aufforderung spontan mit.

Das Organisationsteam von tonArt ist zufrieden mit dem Erreichten. „Mehr kann man nicht erwarten“, sagt Chorsprecher Thomas Diel. Für Monika Bär und Kristina Haxel, die beide beruflich mit Kindern zu tun haben, kommt Voces8 eine Vorbildwirkung zu. „Auch coole Jungs singen, und zwar Klassik und Pop“, sagt Haxel. Willi Becker bezeichnet die Initiative von tonArt als hervorragend. „Wir haben die Verantwortung und Chance, die Kinder wieder das Singen zu lehren.“ Wichtige Verbündete seien neben tonArt der Leifheit-Campus und Stadtbürgermeister Armin Wenzel. Was jetzt in Nassau begonnen werde, solle ein Impuls sein, der sich in die Region fortpflanze. „Wir denken für das ganze Lahntal“, sagt Becker.

Carlo Rosenkranz, Rhein-Lahn-Zeitung

 Campus

Singen und Gesten gehen bei Voces8 Hand in Hand: Die britischen Sänger studieren beim offenen Singen am Leifheit-Campus mit Kindern und Erwachsenen eine coole Pose für das „Come on“ am Schluss des Lieds Happy von Pharrell Williams. Fotos: Carlo Rosenkranz

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