Riesenapplaus für Weltreise der tonArtisten

Benefiz Nassauer Chor widmete sein Konzert im Marmorsaal dem Projekt Stationäres Hospiz Rhein-Lahn.

Wenn Engel reisen, scheint bekanntlich die Sonne. Demzufolge mussten unter den gut 350 Gästen im Marmorsaal Bad Ems eine Menge Engel gewesen sein. Denn während sie sich bereitwillig vom Chorensemble tonArt für den guten Zweck einmal „um die Welt“ entführen ließen, legte sich draußen ein perfekter Spätsommertag über die Kurstadt. Entsprechend glücklich zeigten sich die Protagonisten des Konzertes über den prall gefüllten Saal.

Nun war es auch ein besonderes Konzert, dass die tonArtisten für Freunde der Chormusik vorbereitet hatten. Mit Folklore aus den verschiedensten Winkeln der Erde überraschten die Sängerinnen und Sänger ihr Publikum ein ums andere Mal. Schon der Auftakt mit dem wohl bekannten deutschen Volkslied „Die Gedanken sind frei“ ließ die Zuhörer aufhorchen, denn die Zeilen von Hoffmann von Fallersleben im Arrangement von Oliver Gies kamen moderner und schwingender daher und sorgten für die ersten noch zarten Jubelrufe aus dem Publikum.

So beschwingt machten sich Chor und Gäste auf die Reise „zum Städtele hinaus“ bis zum ersten Stopp nach Tschechien, wo der Herzschmerz eines verboten verliebten Mädchens schwer und tragisch die Luft erfüllte. Eine „kleine Schwalbe“ aus der Ukraine verkündete dann den Frühling und ebnete den Weg für fröhliche Weisen wie „A Maiden is in the Ring“ aus Schweden. Fabelhafte Einblicke in den verzauberten Föhrenwald Dänemarks erwarteten die Reisenden zudem im Norden Europas. In Island gab es noch einmal Liebeskummer satt mit „Visur Vatnsenda-Rosu“, einem traditionellen Volkslied, das neben anderen auch Popsängerin Björk in einem ganz eigenen Arrangement auf CD verewigt hat.

Viel Gefühl in England, pure Lebensfreude in Afrika oder Spanien – die Sängerschar unter dem Dirigat von Achim Fischer machte nicht nur jede Fremdsprache, sondern auch jede Emotion zu ihrer eigenen. Der Chor erfasste die Stimmung der Lieder perfekt, obwohl oder gerade weil er jedes Stück in seiner Originalsprache darbot. Dazu waren die Einsätze exakt, die Intonation lupenrein. „Wahnsinn“, brachte Dr. Martin Schencking die Sache auf den Punkt. „Was für ein toller Chor!“

Dass der Bad Emser Palliativmediziner (neben Innenminister Roger Lewentz und Landrat Frank Puchtler) das Wort ergriff kam nicht von ungefähr. Das Chorensemble hatte sein Konzert dem guten Zweck gewidmet und die Einnahmen dem Verein Stationäres Hospiz Rhein-Lahn versprochen. Dieser wirbelt seit etwa zehn Monaten, um Geld für den Aufbau einer Einrichtung zu akquirieren, die todkranke und sterbende Menschen im Rhein-Lahn-Kreis begleiten soll. Wie nötig ein solches Hospiz ist, erklärte Schencking als Vorsitzender des Vereins eindrucksvoll: „Gerade heute war ich noch bei einem sterbenden Patienten, der sich nichts sehnlicher wünscht als einen Platz in einem Hospiz.“ Nur dort könne eine Eins-zu-Eins-Betreuung von Fachkräften 24 Stunden am Tag gewährleistet werden – eine Pflege, mit der auch Angehörige häufig überfordert seien. Aktuell kümmern sich gerade mal eine Handvoll Palliativmediziner ambulant um die Todkranken im Rhein-Lahn-Kreis.

Zwischen der guten Idee und der Realisierung der selben stehen drei bis fünf Millionen Euro. Trotzdem ist Schencking überzeugt, dass das Projekt auf einem guten Weg ist. Der Chor tonArt zumindest hat einen Teil dazu beigetragen. „Nicht zuletzt wollten wir mit unserem Konzert auch das wichtige und sinnvolle Projekt bekannter machen“, betonte Chorsprecher Thomas Diel.

Um möglichst jeden Cent der guten Sache zuführen zu können, verzichtete der Chor auch auf den Druck eines Programms. Stattdessen führten die tonArtisten mit kleinen Moderationen zu den ausgewählten Stücken als Reiseleiter durch den Nachmittag. Riesenapplaus für einen klasse Vorstellung.

Michaela Cetto

 Benefitz2017

Stimmgewaltig und sprachbegabt zeigte sich der Nassauer Chor tonArt bei seinem Benefizkonzert im Marmorsaal Bad Ems: Die Sängerschar präsentierte Volkslieder aus aller Herren Länder in Originalsprache: Tschechisch, Kroatisch, Afrikanisch ... Foto: Michaela Cetto

 

 

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