Aus guter Idee wird frischer Stimmenklang

Nachwuchs tonArt kids haben Spaß am Proben und suchen Gleichgesinnte – Langfristige Sicherung ist tonArtisten wichtig

Nassau/Rhein-Lahn. Donnerstagnachmittag im Nassauer Leifheit-Campus: Kinder sammeln Schneeflocken ein. Dabei handelt es sich nicht um eine schulische Säuberungsaktion oder den Chemieunterricht, sondern vielmehr um die Einsingübungen der tonArt kids.

Die Singmäuse, jüngste Nachwuchsgruppe des Vokalensembles tonArt, treffen sich alle 14 Tage in dem privaten Gymnasium, um beim Singen jede Menge Spaß zu haben und gleichzeitig ihren nächsten Auftritt vor Publikum vorzubereiten. Der steht mit vielen Gleichgesinnten am 17. März beim Nassauer Kinderliedermacher-Festival auf dem Programm.

Mehr als 30 Kinder im Kindergartenalter hat Monika Bär im Klassenraum um sich geschart, die mit Feuereifer nicht nur beim Einsingen bei der Sache sind. Die Singmäuse erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass ihre Leiterin die große Gruppe auf zwei Übungsstunden aufgeteilt hat. Eine Woche später steht Petra Wenzel-Schönrock an gleicher Stelle vor dem Kinderchor des Ensembles, bislang 13 Mädchen und Jungen im Grundschulalter, die sich ebenfalls alle zwei Wochen treffen. Sogar im wöchentlichen Rhythmus feilen dort montags die größten zehn tonArt-Kids im Alter bis zu 16 Jahren mit Dirigent Fabian Glück. Da wird die Stimme nicht nur mit Schneeflocken trainiert, um gute Töne zu bilden. Die Probe macht dank der altersgerechten Auswahl der Lieder genauso viel Freude wie bei den Kleinsten und Freunde noch dazu, wie es das Motto von tonArt allen Altersklassen verspricht. Die mehr als 50 Kinder und Jugendlichen kommen aus dem gesamten Umfeld der Nassauer Schulen, aus der Region Bad Ems, vom Blauen Ländchen bis hinein in den Westerwald.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir die Räume des Campus' für unsere Proben nutzen können“, erzählt Chorsprecher Thomas Diel, der sich mit allen Erwachsenen des musikalischen Vereins für die drei Nachwuchschöre noch mehr Zuwachs wünscht.

Nach den Sommerferien rücken viele Kinder in die nächst höhere Gruppe auf. „Die Nachwuchsarbeit ist uns allen ein echtes Herzensanliegen“, sagt Diel, und das nicht nur, um die Reihen bei den erwachsenen TonArtisten zu sichern. „Kinder, die in einem Chor singen, entwickeln ein ganz anderes soziales Bewusstsein, und es wächst ein Team- und Gemeinschaftsgeist“, erzählt der Bad Emser, der über den dortigen St. Martinschor selbst einmal in jungen Jahren die Liebe zum Gesang entdeckte. „Wer sich für unsere Nachwuchschöre interessiert, kann gerne einmal mit seinem Kind unverbindlich eine oder mehrere Proben zum Schnuppen besuchen, um zu sehen, ob es gefällt.“ Erste Ideen für einen Kinderchor gab es im Vorstand des 2002 gegründeten Vokalensembles bereits vor gut drei Jahren während den Vorbereitungen des ersten Festivals tonArt vocal. Als sich dann im Dezember 2015 fast 40 Kinder meldeten, um unter Leitung von Monika Bär, Jana-Selina Bär und Sabine Lucas die Aufführung des Singspiels „Der Schweinachtsmann“ einzustudieren, war das für die musikalisch und organisatorisch Verantwortlichen des Vereins ein klares Signal: „Da geht noch mehr!“ Statt Jammern waren bei tonArt Machen und Jubeln angesagt. Einen richtigen Schub bekam die Nachwuchsförderung mit dem Gastspiel von Voces8 aus Großbritannien, eines der besten Ensembles in der A-capella-Welt. Die begeisterten 2016 während ihres Wochenendgastspiels in Nassau mit Workshops und Auftritten nicht nur die erwachsenen Chorsängerinnen und -sänger, sondern banden auch die Kinder mit ein. Das auf der ganzen Welt erfolgreiche Oktett zeigte in der Stadthalle rund 400 Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Region, wie viel Spaß Chorgesang machen kann. Ein Jahr später starteten die drei Chöre für Kinder und Jugendliche mit den Proben.

Auch wenn sie dabei von vielen echten Schneeflocken begleitet wurden: Mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt beim Nassauer Adventsmarkt in diesem Winter bekamen die tonArt-kids erstmals ein Gefühl dafür, wie toll es ist, als Chor auf einer Bühne zu stehen und in die fröhlichen Gesichter der Zuhörer zu blicken, die die Premiere mit jeder Menge Beifall krönten. Wenn das Kinderliedermacher-Festival im März, für das derzeit fleißig geprobt wird, beendet ist, soll im September das erste eigene Konzert folgen. „tonArt präsentiert die tonArt kids“ ist das Konzert am Sonntag, 2. September, um 17 Uhr in der Stadthalle Nassau überschrieben. „Insofern wäre jetzt der ideale Zeitpunkt für neugierige Kinder und Jugendliche einzusteigen, um sich auf die bevorstehenden Auftritte vorzubereiten“, so Diel.

Die Begeisterung ist das Eine. „Wichtig war uns aber auch von Anfang an die Grundlage für eine langfristige Nachwuchsförderung“, spricht Diel die erfolgreiche Suche sowohl nach ideeller wie finanzieller Förderung an. Dass die tonArt-kids kein Strohfeuer sind, dafür sorgen insbesondere die G. und I. Leifheit-Stiftung und der Bildungspakt der Verbandsgemeinde Nassau.

Bernd Christoph Matern 

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Erschienen in Rhein-Lahn-Zeitung vom 08.03.2018

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