Gemeinsames Singen macht Freude: Die aktuell mehr als 21 000 Chöre, die im Deutschen Chorverband organisiert sind, sind eindrucksvoller Beleg für die Beliebtheit des „vokalen Miteinanders“. Trotzdem kriselt es in der Deutschen Chorlandschaft gewaltig. Viele Chöre sind überaltert und für Jüngere offenkundig wenig attraktiv. Ein Gegenbeispiel ist das Chorensemble tonArt.
Der vor 15 Jahren gegründete gemischte Chor mit derzeit 27 aktiven Sängerinnen und Sängern aus dem Einzugsgebiet der Verbandsgemeinden Nassau, Bad Ems, Montabaur und Nastätten sorgt überall, wo er auftritt, für Begeisterung. „Wir setzten auf Qualität, nicht auf Quantität“, sagt Chorsprecher Thomas Diel. Der noch junge Chor mit Sängerinnen und Sängern im Alter zwischen 20 und 70 Jahren, der von Beginn an von Chorleiter Achim Fischer geleitet wird, erfüllt den ehrgeizigen Anspruch der Bad Emser Diel und Fischer. „In den Proben herrscht bei uns kein Halligalli“, sagt Diel. „Da sind natürlich Konzentration und Ernsthaftigkeit notwendig.“ Doch der eigene, ambitionierte Qualitätsanspruch schließt gute Stimmung nicht aus. „Natürlich wird auch mal gescherzt und gelacht. Das gehört doch dazu“, so der Chorsprecher.
„Das Miteinander auch über das Singen hinaus ist uns wichtig, denn dies fördert die gute Stimmung im Chor."
Im tonArt-Repertoire findet sich Liedgut aus nahezu allen Epochen und musikalischen Stilrichtungen. Deshalb sind die Konzerte für die Zuhörer auch immer abwechslungsreich und kurzweilig. Die Auftritte von tonArt kommen an, volle Hallen, langanhaltender Applaus und beste Kritiken der Journalisten sind Anerkennung und zugleich Motivation, sich ständig weiter zu verbessern. Thomas Diel betont, dass tonArt trotz des eigenen hohen Anspruchs absolut kein elitärer Chor sei. „Eine gewisse Grundmusikalität ist von Vorteil, Notenkenntnis ist hilfreich, aber nicht notwendig. Wer gerne singen will, ist bei uns willkommen“, wirbt der Chorsprecher um Sängerinnen und Sänger. tonArt-Konzerte sind buchstäblich purer Hör-Genuss: Die Stimmen werden nicht durch instrumentale Begleitung und Soundanlagen „erdrückt“. TonArt präsentiert das Liedgut bevorzugt A-capella. Außerdem will tonArt auch nachhaltig die Vokalmusik fördern und populärer machen. „Mit der großen Unterstützung der Stadt Nassau, dem Kultursommer RheinlandPfalz und unseren Sponsoren, allen voran der Leifheit-Stiftung, haben wir vor zwei Jahren das Festival tonArt vocal ins Leben gerufen“, so Thomes Diel. Das Festival-Projekt wurde zu einem vollen Erfolg. Gleich zur Premiere kamen die Profis des A-capella Quintetts Vocaldente nach Nassau. „Im Vorjahr konnten wir mit Voces8 eines der besten A-capella-Ensembles der Welt gewinnen“, so Thomas Diel. An den Workshops nahmen nicht nur viele Erwachsene teil, sondern mehr als 400 Kinder“, schwärmt der 56-jährige Chorsprecher noch immer von der gewaltigen Resonanz. Es steht deshalb außer Frage, dass das Chorensemble tonArt auch künftig Festivals auf die Beine stellen wird. Apropos Kinder und Jugendliche: tonArt beweist, dass Chöre auch erfolgreich Nachwuchs begeistern können. „Bei uns singen momentan 59 Kinder und Jugendliche in drei Gruppen“, nennt Diel eine beeindruckende Zahl. Im Jugendchor unter Leitung von Fabian Glück, dem Kinderchor unter Leitung von Petra Schönrock-Wenzel und der Gruppe der Vorschulkinder unter Leitung von Monika Bär ist der singende Nachwuchs mit groß- em Engagement bei der Sache. Das Chorensemble tonArt setzt Akzente. Nicht nur musikalisch, sondern auch in puncto sozialen Engagements. Immer wieder organisiert tonArt Benefiz-Konzerte, zuletzt im Bad Emser Marmorsaal zugunsten des geplanten Stationären Hospiz Rhein-Lahn. „Wir werden immer so großzügig unterstützt. Benefizveranstaltungen bieten uns die Chance, etwas zurückzugeben“, so Thomas Diel.
Erschienen im STADTJournal im September 2017