Wandelkonzert Voces8 und tonArt & friends begeistern Zuhörer
Nassau. Vokalkunst in einem herausragenden Facettenreichtum hat am vergangenen Freitag das Festival tonArtvocal mit dem weltweit erfolgreichen A-cappella-Ensemble Voces8 aus England präsentiert.
Mit einem Wandelkonzert in zwei Teilen, beginnend in der Nassauer St.-Bonifatius-Kirche und daran anknüpfend im Freiherr-vom-Stein-Park, begab sich das Publikum auf eine Reise quer durch die Epochen weltlicher und geistlicher Musik. Die gemeinsame Veranstaltung des Nassauer ChorstonArt und der Stadt Nassau war in das Lahnfestival „Gegen den Strom“ eingebunden.
Die international bekannten Profis aus England geben weltweit mehr Konzerte und Workshops als jedes andere Ensemble. „Wir sind ungefähr vier- bis fünfmal jährlich in Deutschland, um hier aufzutreten und gemeinsam mit Chören und Gruppen Musik zu machen“, sagte Paul Smith, der Leiter des Ensembles. Die sechs Männer und zwei Frauen der hochkarätigen Vokalgruppe hatten bereits am Tag zuvor mit mehr als 400 Kindern der Schulen aus Nassau und Umgebung gearbeitet. Auch der Projektchor tonArt & friends profitierte in Workshops und Arbeitsphasen von den erfahrenen Sängerinnen und Sängern. Der für das Festival von tonArt eigens initiierte Projektchor unter der Leitung und Organisation von Achim Fischer, Thomas Diel und Willi Becker, dem Projektleiter Musik des Kultursommers Rheinland-Pfalz, stand allen Interessierten offen.
Den Auftakt zum ersten Teil des Konzerts bot der Chor tonArt, der mit Miskinis sechsstimmigem „Cantate Domino“ das Publikum auf ein hochkarätiges Konzert einstimmte und auch mit Rheinbergers „Benedictus“ in gefühlvoller Präzision Gänsehaut hervorrief. Es folgte der mit viel Spannung erwartete erste Auftritt der sympathischen Engländer. Vom ersten Ton an hing das Publikum an den Lippen des Vokalensembles. Mit frühneuzeitlichen Motetten wie „Haec Dies“ von William Byrd und Mendelssohns „Er hat seinen Engeln befohlen“ verzauberten die Sänger von Voces8 ihre Zuhörer und regten sie zum Träumen an, wobei die acht Stimmen in perfektionierter Abstimmung miteinander harmonierten. Die Hingabe und Leidenschaft aller Musizierenden wurde bei den von Voces8 und dem Projektchor gemeinsam vorgetragenen Stücken deutlich. Das Zusammenspiel der vielseitigen Ensembles steigerte sich in dynamischer Raffinesse zu Crescendi, die den Kirchenraum ausfüllten. Sie regten dazu an, die Augen zu schließen und sich vom Klangerlebnis treiben zu lassen. Voces8 schloss den ersten Teil des Konzerts mit altertümlichen Volksliedern über Liebe und Leidenschaft ab.
Im anschließenden zweiten Teil zeigten die englischen Vokalisten eine ganz andere Seite. In der lockeren Atmosphäre des Freiherr-vom-Stein-Parks überzeugten sie mit einem jazzigen und swingenden Programm von „California Dreaming“ bis hin zu „It Don't Mean a Thing“. Hier klatschten die Zuschauer begeistert mit und wurden zum Mitsingen angeregt, während die Solistinnen und Solisten mit viel Spaß auf der Bühne und bemerkenswerter Stimmvielfalt dem Original der Mamas & Papas Konkurrenz machten. Mit „Price Tag“ und „Pharrell Williams Happy“ schlossen die Ensembles das Konzert mit poppiger Vielstimmigkeit in außergewöhnlichen Arrangements ab und ließen ein begeistertes Publikum zurück. „Ein solches Konzert ist etwas ganz Besonderes, und wir freuen uns, dass wir ein Ensemble wie Voces8 hier in Nassau begrüßen durften“, sagte der Nassauer Stadtbürgermeister Armin Wenzel und bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden.
Das Konzert wird am kommenden Samstag, 23. Juli, um 18.45 Uhr vom SWR Rheinland-Pfalz in der Kultursendung „Landesart“ ausgestrahlt.
Nach dem ersten Konzertteil mit geistlicher Musik in der St.-Bonifatius-Kirche ging es im Freiherr-vom-Stein-Park locker und beschwingt zu: Hier überzeugte Voces8 mit einem jazzigen und swingenden Programm. Auch der Projektchor tonArt & friends fand großen Anklang. Foto: Julia Mädrich
Erschienen in Rhein-Lahn-Zeitung am 18. Juli 2016