Musik tonArt und Viergeteilt geben ein Konzert in der Nassauer Johanniskirche
Nassau. Viele Freunde der Musik hatten vom geschäftigen Treiben des Nassauer Adventsmarktes mit seinen Lichtern, den geschmückten Holzbuden, dem Tannengrün, den Lebkuchen und dem Duft gebrannter Mandeln den Weg in die evangelische Johanniskirche in Nassau gefunden. Dort empfing sie der Chor tonArt zu seinem Adventskonzert.
Die musikalische Leitung hatte Achim Fischer, ein junger und dennoch erfahrener Dirigent, der den Chor im Jahre 2002 mitgegründet hat. Außerdem war das Streichquartett Viergeteilt mit Ferdinand Ries (Violine 1), Kevin Schwarz (Violine 2), Fabian Glück (Viola) und Stefan Welsch (Violoncello) mit dabei. Die beiden Ensembles brachten ihr Publikum in eine Adventsstimmung, die abgehoben war vom üblichen Vorweihnachts-Feiergetümmel.
Der Chor bot zunächst gewohnte Chorstücke an – von „Es ist ein Ros entsprungen“ bis zu dem Gospel „Good News“. Diese aber waren ausgezeichnet interpretiert. Männer- und Frauenstimmen waren ausgeglichen. Auch die ruhigen Stücke wurden mit Dynamik vorgetragen, und die Frauenstimmen klangen niemals schrill oder angestrengt. Das war klar kontrollierter Gesang bei guter Wortverständlichkeit. Selbst die ganz leisen Passagen gelangen dem Chor, ohne dass je die Stimmen brachen. Diese musikalische Auslegung hatte Qualität und fand die ungeteilte Zustimmung des Publikums.
Auch die Gospels im zweiten Teil überzeugten. Der Chor widerstand der Versuchung, die Expressivität amerikanischer Gospelchöre nachzuahmen. Beispiel: „Coral of the Bells“. Das war rhythmisch genau und in der Intonation konturiert und unverwischt. Gesanglich stellte das Stück ein Glanzlicht des Konzerts dar.
Von der eineinhalb Stunden dauernden Aufführung füllte das Ensemble viergeteilt mehr als 30 spannende und unterhaltsame Minuten. Es bot ein Crossover von der Klassik bis zum Pop. Das waren unter anderem zwei Sätze aus dem Kaiserquartett von Joseph Haydn, der erste Satz aus dem Mozart-Quartett (KV 155, a. d. J. 1770), die Komposition „Paladio“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins und dem gefühlvollen „Somewhere over the Rainbow“. Die Höhepunkte stellten Karl Jenkins „Paladio“ und Mozarts Quartett dar. Das erste Stück zeigte, dass auch in neuer Zeit (1993/1996) verständliche Orchestermusik komponiert und goutiert wird, das zweite überzeugte durch Schwung, Klarheit und vollen Klang. Die Vorträge erhielten sehr starken Beifall. Mit dem bekanntesten Lied der Weihnachtsliedhitparade, „O du Fröhliche“, bei dem das Publikum mitsingen konnte, endete ein anerkennenswerter Musikabend von hoher Qualität.
Karl-Heinz Wolter
Chorleiter Achim Fischer dirigiert mit dem Rücken zum Publikum seinen Chor tonArt beim Adventskonzert in der Johanniskirche Nassau. Dazu spielte das Streichquartett viergeteilt.