Ensemble aus Nassau nimmt Publikum mit auf eine Reise nach Schweden, Frankreich und in die USA
Bad Ems. Unter dem Titel "Licht und Schatten" gab der Nassauer gemischte Chor tonArt im Marmorsaal in Bad Ems ein groß angelegtes Konzert. Mit von der Partie waren die Saitenspinner aus Lahnstein und Wolfgang Schaaf, der bei Stücken des sonst A-Capella singenden Chores am Klavier saß. Die Gesamtleitung hatte Achim Fischer.
Der junge Dirigent, der den Chor binnen weniger Jahre aufgebaut und zur Konzertreife geführt hat, hielt das 24-köpfige Ensemble nicht nur zusammen. Jedes Stück formte er im Körpereinsatz mit und leistete damit eine vorzügliche Interpretationsarbeit. "All meine Herzgedanken" und "Die Wolllust in den Maien" von Johannes Brahms sang tonArt zur Eröffnung - schlichte romantische Vierstimmigkeit zu warmem, homogenen Klang verschmolzen.
Aus Frankreich dann - ganz apart - das zeitgenössische "Le pont Mirabeau" von Lionel Daunais und "Au clair de la lune" in einer gar nicht einfachen, doch einwandfrei gemeisterten Bearbeitung von Reimund Hess. Doch was die Herzen im voll besetzten Saal höher schlagen ließ, waren sechs Chorsätze aus dem Album "8 Gesänge" op. 11 von Wilhelm Peterson-Berger. Mensch und Natur spiegeln sich wider in dem original auf Schwedisch gesungenen Werk mit Titeln wie "Lockspiel", "Kleines Blümchen", "Killebückchen" oder "Auf Gebirgspfaden", "Am Meer", "Im Föhrenwald". Das weiche, lockere Singen, die makellose Intonation machten das Zuhören zu einem wahren Genuss.
Flöten, Trommeln, Tamburin, Akkordeon, Gitarren und Bass sind die Instrumente, die das Saitenspinner-Quartett bei seinen Folkloredarbietungen einsetzt. Sein rhythmisch-temperamentvolles Musizieren umfasste ein irisches Flötenstück sowie Gesänge aus Schottland, Frankreich und Deutschland. Hinzu kamen die Eigenkompositionen "Saitenwind", Georg Harrisons "Herecomesthesun" und "Freunde, es geht auf den Abend zu" als Abschluss.
Im zweiten Teil des Konzerts führte tonArt die Hörer mit tänzerischen Stücken nochmals nach Schweden, dann nach England mit "Evening Prayer" von Mary Plumstead und dem Beatles-Song "Can't buy me love". Bis nach Amerika ging die musikalische Reise weiter mit Billy Joels ernstem "And so it goes" und dem fröhlichen "Lollipop".
Große Begeisterung seitens des Publikums brachte "Mein kleiner grüner Kaktus" und "Irgendwo auf der Welt" aus dem Repertoire der Comedian Harmonists. Am Klavier wurden die Sänger begleitet von Wolfgang Schaaf. "An irish blessing" und "Tell my ma" waren die letzten Titel im Programm, das die Übersetzung aller fremdsprachigen Texte enthielt, doch der musikalische Appetit der Zuhörer kam erst durch Zugaben zur Ruhe.
Karl Haxel
erschienen in Rhein-Lahn-Zeitung
Im voll besetzten Marmorsaal zeigte das 24 Personen starke Ensemble tonArt unter der Leitung von Achim Fischer, was es kann. Das Publikum war von den Darbietungen begeistert.