Kirche Die Kolpingsfamilien des Bezirks Rhein-Lahn feierten den 200. Geburtstag ihres Namensgebers Adolf Kolping
Lahnstein. 200 Jahre alt wäre Adolf Kolping am kommenden 8. Dezember geworden, ein trefflicher Grund für die Kolpingsfamilien im Bezirk Rhein-Lahn, Kolpingmitglieder und Freunde zu einer Veranstaltung mit dem Motto „Kolping-Extra" einzuladen.
Der Vorsitzende des Bezirksvorstandes, Peter Bertram, zeigte sich wie Bezirkspräses Peter Fischer, der durch den Abend führte, sehr erfreut über die hohe Zahl der Besucher, die der Einladung ins Pfarrzentrum St. Martin gefolgt waren. Neben Freunden und Gästen waren besonders viele Mitglieder der Kolpingsfamilien des Bezirks gekommen, sowie die Pfarrer Armin Sturm und Thomas Barth.
Anliegen heute noch aktuell
Wer war Adolf Kolping, was hatte er zu seinen Lebzeiten zu sagen, was hat er bewirkt, welche seiner Anliegen sind heute nach wie vor aktuell? Diese Fragen wurden überschrieben mit dem zweiten Titel der Veranstaltung „Die Kolping-Anliegen in die heutige Zeit übersetzen". Die Pfarrsekretärin Ulrike Schneider führte als Journalistin mit Adolf Kolping, dargestellt von Uwe Friedmann, Kolpingsfamilie Nastätten-Schönau, ein Interview, in dem Kolping seine Lebensgeschichte erzählte. Er berichtete über seine Eltern, seine Geschwister, die Schulzeit, seine Freundin, die Lehrzeit als Schuhmacher und über seine Wanderzeit als Geselle, in der er bereits gesellschaftliche Probleme und Missstände erkannte. Mit bereits 23 Jahren holte Adolf Kolping das Abitur nach. Der Gedanke, Priester zu werden, sei ihm „sehr langsam" gekommen, „aber ich spürte, das ist mein Weg". Adolf Kolping studierte Theologie, erhielt im Jahr 1845 die Priesterweihe und wurde Kaplan in Wuppertal-Elberfeld. Die Kontakte zu den einfachen Menschen, Arbeitern und Handwerkern gab er nie auf, obwohl er von seinen Vorgesetzten kritisiert wurde: „Wie kann sich ein Priester mit Handwerkern abgeben, das ist die falsche Gesellschaft." Aber es war die Zeit des Umbruchs zur Industriegesellschaft, die Menschen wurden zu anonymen Rädchen im Getriebe und beliebig austauschbar. Der Lehrer Johann Gregor Breuer, den Adolf Kolping kennenlernte, hatte verschiedene Gruppen für junge Menschen ins Leben gerufen, um ihnen ein Zuhause zu bieten. 1846 wurde der erste Katholische Gesellenverein gegründet. Es folgten zahlreiche Selbsthilfeeinrichtungen, wie zum Beispiel Spar- und Krankenkassen sowie Altersvorsorgekassen. Als Kolping 1848 Domvikar in Köln wurde, wurden seine Möglichkeiten, Gesellenvereine zu gründen, noch günstiger, obwohl ihm die preußischen Behörden wie auch einige Kleriker große Steine in den Weg legten. Aber Kolping war so unglaublich stur, dass weder Bischöfe noch Fürsten ihn daran hindern konnten das zu tun, was er tun wollte. 1862 konnte Kolping die Idee der katholischen Gesellenvereine Papst Pius IX vorstellen, erhielt zur Fortführung den päpstlichen Segen und wurde zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.
Weltweites Wirken
Heute wirkt die Kolpingbewegung als Solidargemeinschaft in mehr als 60 Ländern der Erde mit mehr als 5000 Kolpingfamilien. Die sehr informative und zugleich motivierende Veranstaltung zum Gedenken an den großen Sozialreformer hatte der Chor tonArt unter der Leitung von Achim Fischer mit wunderbar vorgetragenen Liedern und Gospels begleitet.
Norbert Schmiedel
Der Chor tonArt schuf mit seinen wunderbar vorgetragenen Liedern und Gospels eine besonders festliche Stimmung.
Fotos: Norbert Schmiedel
Artikel erschienen in Rhein-Lahn-Zeitung am 05.11.2013