In Nassau erklang die Weihnachtszeit fröhlich und besinnlich
"O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit." Mit diesem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied ging am Sonntagabend in der Stadthalle Nassau ein rundum gelungenes Konzert zum Ersten Advent zu Ende, das die Besucher auf das bevorstehende Fest einstimmte.
Gestaltet wurde der Abend von der Mezzospranistin Katja de Rollé, dem Tenor Axel E. Hoffman, dem Solotrompeter Dirk Schiefen, dem von Achim Fischer geleiteten Chorensemble tonArt, dessen Sänger aus den Verbandsgemeinden Nassau, Bad Ems und Montabaur kommen, sowie des weiteren Kathrin Heimann (Flöte) und Frank Buohler (Klavier).
Das gute alte weihnachtliche Volkslied lebte an diesem Abend auf, mal heiter und fröhlich, mal besinnlich und innig.
Wer geglaubt, dass die kirchlichen und volkstümlichen Weihnachtslieder passé seien, der wurde an diesem Abend eines besseren belehrt. Auch in Nassau und Umgebung erfreuen sich die Melodien, die jeder seit seinen Kindertagen kennt, noch immer großer Beliebtheit, wie ein Blick auf die nahezu vollbesetzte Stadthalle zeigte. Und wenn diese Gesänge dann noch von wahren Könnern ihres Faches vorgetragen werden, ist der musikalische Genuss perfekt. Gedichte, passend zur Weihnachtszeit, rundeten diesen harmonischen Abend ab, der von der Stadt Nassau und dem Verein "Kulturgut Volkslied" aus Buchholz im Westerwald veranstaltet wurde.
"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", hieß es zur Eröffnung, nachdem zuvor Stadtbürgermeister Armin Wenzel und der Vorsitzende von "Kultugut Volkslied" Emil Klostermann die Gäste begrüßt hatten. Wie vielfältig die weihnachtliche Stimmung sein kann, zeigte die Auswahl der folgenden Lieder. Zu hören waren besinnliche Klänge wie "Es ist ein Ros' entsprungen", "Stille Nacht, heilige Nacht" oder "Maria durch ein Dornwald ging", heitere Melodien wie etwa das Pop-Stück "Weihnachtszeit, schöne Zeit" oder auch festliche Lieder wie "Alle Jahre wieder" und "O du fröhliche". Strahlend-schön spielte Dirk Schiefen das berühmte "Air" von J. S. Bach, das "Ave Maria" von Charles Gounod und das "Ave verum Corpus" von Mozart.
Die Gesangsolisten Katja de Rollé und Axel E. Hoffmann erwiesen sich als Sänger mit Klasse und stimmlichem Volumen: Da saß einfach jeder Ton. Besonders überzeugten beide Künstler im Duett. Eindrucksvoll waren auch die Auftritte von "tonArt", die erst kürzlich ein eingetragener Verein sind. Mit Liedern wie "Ich brach drei dürre Reiselein" (Hugo Distler), "So bitter war des Winters eisige Gewalt" (Gustav Holst), "I've got peace like a river" (Millsby) und "Glorius kingdom" zeigte das Ensemble eine erstaunliche musikalische Bandbreite. Die einzelnen Stimmlagen klangen transparent, die Harmonik war dicht und die Dynamik fein differenziert. Ein klasse Chor!
Zwischen den musikalischen Blöcken las Emil Klostermann bekannte Gedichte wie "Von drauß' vom Walde komm' ich her" von Theodor Storm, "Freue dich" von Edelgard Stemmer, "Markt und Straßen steh'n verlassen" von Eichendorff und den "Brief einer alten Frau an den lieben Gott".
Dass Weihnachten ein Gemeinschaftserlebnis ist, das vom Mitmachen lebt, hatten die Veranstalter mit einem Weihnachtspotpourri bedacht, bei dem das Publikum nach Herzenslust mitsingen durfte. Und so sangen denn alle gemeinsam "Alle Jahre wieder", "Lasst uns froh und munter sein" oder auch "Ihr Kinderlein kommet".
Fazit: Um das Ziel des Veranstalters "Kulturgut", das Volkslied zu erhalten, muss ihm in Nassau wahrlich nicht bange sein. Was am Sonntagabend zu beweisen war.
erschienen in "Wir im Nassauer Land"