Hervorragende Liedauswahl, bravouröse Sänger und eine gute Akustik
Getragen von der guten Akustik des neuen Bürgerhauses in Dachsenhausen, geriet das gemeinsame Frühlingskonzert dreier Meisterchöre zu einem unvergesslichen Hörerlebnis.
DACHSENHAUSEN. Drei Meisterchöre, der MGV Cäcilia Gackenbach, tonArt aus Nassau und der Frauenchor Dachsenhausen als Gastgeber, haben im neuen Bürgerhaus ein Frühlingskonzert geboten, von dem die Besucher noch lange voller Begeisterung reden werden.
Annelie Schumacher und Roswitha Ensel führten humorvoll mit kleinen Anekdoten und Geschichtchen durch ein Programm, das vielfältiger nicht sein konnte.
Das lag zum Teil in den Chören selbst begründet, zum weiteren Teil aber besonders in ihrem Repertoire. Die drei Chöre, ein reiner Frauenchor, ein reiner Männerchor und ein Gemischter Chor, miteinander zu vergleichen verbot sich ohnehin von selbst. Die Liederauswahl war hervorragend gelungen, die Interpretationen waren den Chören wie auf den Leib geschneidert. Fröhlich mit "Tiritomba" und frühlingshaft mit "Und wieder blühet die Linde" begrüßten die Damen ihr Publikum
Konzentriert, gespannt und sichtlich interessiert lauschten die Zuhörer in völliger Stille, sodass jede Stimmlage und jeder noch so zarte Ton glockenklar zu vernehmen war. Diesen Respekt zollte das Publikum allen Sängern.
Der MGV Gackenbach beheimatet auffallend viele junge Sänger, was wohl auch auf das Engagement des jungen Dirigenten Marco Herbert (Jahrgang 1981) zurückzuführen sein dürfte. Er führt den Titel "Chordirektor FDB" des Fachverbandes Deutscher Berufschorleiter. Die Interpretation des Liebesliedes "Weit, weit weg" zum Beispiel war anrührend. Lustig kam dann "The Drummer And The Cook" daher. Aber auch dieser Chor kam nicht ohne Zugabe davon. Bei "Das Morgenrot" sah man förmlich die Sonne aufgehen und spürte ihre wärmenden Strahlen.
Gospel und Musical waren das Metier von tonArt. Da sah man sich in amerikanische Gottesdienste versetzt, als zur Zugabe "Witness" von Jack Haloran erklang. Es fehlte nur noch die kräftige schwarze Vorsängerin. "Sunshine In My Soul" von John Coates Jr., das ursprüngliche "Deep River" oder auch "Can"t Buy Me Love" von den Beatles und in französischer Sprache "Le pont mirabeau" zeigten die grandiose Vielfältigkeit dieses gerade erst vor acht Jahren gegründeten Chores.
Der Frauenchor Dachsenhausen freute sich, "auf den Grundmauern der ehemaligen Taunus-Tanzbar an die Glanzzeiten der 60er und 70er zu erinnern", und stimmte "Marmor, Stein und Eisen bricht" und "Schuld war nur der Bossa nova" an.
Ganz ruhig wurde es, als Claudia Kahl mit brillanter Sopranstimme den afrikanischen Titel "Yakanaka vhangeri" sang. Das Publikum brauchte einen Moment der Besinnung, aber dann brandete tosender Beifall auf. "I Want To Go To Heaven", damit schloss der Frauenchor Dachsenhausen, wiederum mit Solistin Claudia Kahl, das Konzert. Die drei Chöre zeigten Meisterleistungen, vereint in einem grandiosen gemeinsamen Konzert.
Der Erlös aus dem Verzehr wird der Tafel in Nastätten zugutekommen. Großes Lob wurde der Akustik des Saales zuteil.
Norbert Schmiedel
erschienen in Rhein-Lahn-Zeitung